Nagt der Zahn am Herzen?
In welcher Beziehung stehen Allgemeinerkrankungen zu Zähnen? Kann man möglicherweise Krankheitsrisiken senken, indem man seine Zähne pflegt? Wer ist zu diesen Fragen der richtige Ansprechpartner?
Das Thema des „gesunden“ Alterns wird in den letzten Jahren mehr und mehr zur Diskussion gestellt. Wie bleibe ich auch mit fünfzig, sechzig oder siebzig Jahren noch fit? Bei diesen Diskussionen dürfen wir aber diejenigen Menschen nicht vergessen, die zwar fit, aber eben nicht „ganz“ gesund sind: Damit sind diejenigen gemeint, die bestimmte Risikofaktoren besitzen oder Krankheiten haben, mit denen sie noch ein langes Leben erwarten dürfen. Es gibt hierzu eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen, die beweisen, dass es Erkrankungen gibt, die durch entzündliche Erkrankungen des Zahnhalteapparates, also des Zahnbettes und des Zahnfleisches, verschlechtert oder zumindest negativ beeinflusst werden können.
Auslöser und Einflussfaktor?
Seit geraumer Zeit beschäftigt sich die Wissenschaft daher mit der Frage, ob das Vorliegen einer derartigen entzündlichen Zahnbetterkrankung möglicherweise auch ein Gesundheitsrisiko für andere Körpersysteme außerhalb der Mundhöhle darstellt. In letzter Zeit hat sich die Zielsetzung der Studien und Forschung sogar dahingehend verschoben, dass nicht mehr nur einem möglichen Zusammenhang gesucht wird, sondern auch dass in so genannten Interventionsstudien untersucht wird, ob und inwieweit es möglich ist, derartige systemische Erkrankungen z.B. durch entsprechende Mundhygienemaßnahmen positiv zu beinflussen. Im vorliegenden Beitrag möchte ich daher den Einfluss der Parodontitis, also der entzündlichen Erkrankung des Zahnbettes, auf diejenigen Erkrankungen oder Komplikationen betrachten, die in der wissenschaftlichen Literatur bereits heute einen großen Stellenwert besitzen. Dazu gehören insbesondere die kardiovaskulären Erkrankungen, die ich hier kurz darstellen möchte:
Kardiovaskuläre Erkrankungen
Kardiovaskuläre Erkrankungen und ihre Folgen sind die zweithäufigste Todesursache weltweit (WHO 1997). Traditionell werden Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck, familiäre Häufung usw. für die Entstehung atheriosklerotischer Gefäßveränderungen und deren Folgeerkrankungen verantwortlich gemacht. Da aber trotz erheblicher Anstrengungen, die beeinflussbaren Risikofaktoren zu reduzieren, die Sterblichkeitsrate nahezu unverändert blieb, geriet die mögliche Rolle von Infektionen und den damit verbunden Entzündungsreaktionen bei der Äthiologie kardiovaskulärer Erkrankungen zunehmend ins Zentrum der medizinischen Forschung.
Als potenzielle Auslöser entzündungsbedingter Gefäßwandveränderungen werden Viren, Bakterien sowie im Blut zirkulierende Entzündungsmediatoren genannt und diskutiert.
Dazu zählen:
Direkte Effekte auf die Aktivität der Thrombozyten, also der Blutplättchen
Die Präsenz parodontalpathogener Keime in atheriellen Plaques, die auch in der oralen Plaque vorkommen
Die Fähigkeit von bestimmten Bakterien, in die Gefäßzellen aktiv einzudringen
Erhöhte Blutspiegel an Entzündungsmediatoren bei Parodontitispatienten.
Grundsätzlich kann man sagen, dass sowohl die Virulenz der verschiedenen beteiligten Mikroorganismen als auch die individuelle Immunreaktion zu der Entstehung einer atherosklerotischen Erkrankung beitragen.
Patienten mit Risikofaktoren gezielt ansprechen und beraten
Ein großes Dilemma dabei ist der oft sehr langsame und meist unbemerkte Verlauf einer Parodontitis. Doch wie kann der Patient erkennen ob eine parodontale Entzündung vorliegt oder nicht? Die richtigen Ansprechpartner sind hier der Zahnarzt oder die Dental-Hygienikerin zusammen mit dem Apothekenteam, das oft die erste Anlaufstelle für den Patienten mit Zahnfleischproblemen ist. Sie haben das Wissen um die dargestellten Zusammenhänge und mögliche therapeutische Maßnahmen. Doch wie wird die krankmachende Plaques beziehungsweise der Biofilm bekämpft? Nun, sehr einfach wäre, wenn die parodontale Entzündung bereits im Anfangstadium entdeckt werden würde. Voraussetzung dafür sind allerdings die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen und Prophylaxesitzungen beim Zahnarzt, die leider noch viel zu selten wahrgenommen werden. Gerade aus diesem Grund kommt dem Apothekenteam eine besondere Rolle bei der Erkennung und Behandlung parodontaler Erkrankungen zu.
Akute Therapie der parodontalen Entzündung: wirksame Keimzahlsenkung!
Bei einer akuten Zahnfleischentzündung ist es besonders wichtig, die entzündungsverursachenden Bakterien schnell und wirksam zu bekämpfen und die pathogene Keimzahl im Mund wirksam zu senken. In der Zahnarztpraxis erfolgt dies im Rahmen der Parodontaltherapie. Zur häuslichen Unterstützung bietet sich an, begleitend mit einer antibakteriellen Mundspülung auf Basis ätherischer Öle zu spülen, sehr gut wirksam ist z.B. Pfefferminz-Öl.
Die natürliche therapeutische Wirksamkeit von Pfefferminz-Öl ist mittlerweile in zahlreichen Studien nachgewiesen und wird unter Experten auch als „echte Alternative“ für herkömmliche chemische Mundspülungen beschrieben. Mundwasser auf pflanzlicher Wirkbasis können bedenkenlos für die tägliche Mundpflegeroutine verwendet werden.